Ein Beitrag aus dem LexiKalk
Noch heute sieht man einzelne Gebäude der früheren Kronprinz-Kaserne an der Eythstraße zwischen Lilienthal- und Remscheider Straße. In dem Geviert, westlich begrenzt durch die Kasernenstraße, war ab dem 1. April 1896 preußisches Militär mit rund 1.200 Mann untergebracht. Mit der Belegung der Kaserne hatte sich die Einwohnerzahl Kalks von rund 16.000 auf 17.200 erhöht. Bei diversen militärischen Vorhaben beteiligten sich auch Einheiten der Kronprinz-Kaserne aus Kalk. So wurde im Jahre 1900 ein Aufstand eines chinesischen Geheimbundes gegen die koloniale Besatzung Chinas niedergeschlagen. Auch bei der brutalen Bekämpfung des Herero- und Hottentotten-Aufstandes 1904 in Deutsch-Südwestafrika beteiligten sich Freiwillige aus der Kalker Kaserne. Diese Niederschlagung wird als erster Völkermord in der modernen Geschichte bezeichnet.
Aufgrund des Versailler Vertrages wurde Deutschland entmilitarisiert. Die Kalker Kasernen wurden nun von 1919 bis 1926 durch englische Besatzungstruppen belegt. Nach 1926 zogen in die freigewordenen Kasernengebäude Wohnungsuchende ein. Die Gebäude auf der Lilienthalstraße wurden durch das Rote Kreuz und die Polizeibezirkswache belegt. 1936 wurde die Kalker Kaserne durch die Deutsche Wehrmacht belegt. Nach 1945 zogen Fliegergeschädigte in die wenigen unzerstörten Kasernengebäude ein. Sie blieben dort bis Anfang der 1960er Jahre.
Seit 1951 befindet sich in diesem Haus das Nikolaus-Groß-Haus, ein Jugendwohnheim des Caritas-Verbandes.