alles leer
vieles Rost.
Über die Mauern stricken sich
trockene Gestrüppe
und bleiches Geistergespinst.
Die Zeit ist hier stehengeblieben.
Sie nagt an den brüchigen
Backsteinmauern
sie kratzt schwarze Risse
in den bleichgrauen Putz
und scharfe Dornen
krümmen sich über den Zaun.
Was sucht man an solchen Orten
wenn blauer Abend sich auf die Halle senkt
wenn man an klaffenden Fensterhöhlen
und ragendem Schutt
vorbeigeht
nur nicht hinein
(noch nicht?)
Was bergen die Mauern,
die der Sommerflieder bricht?
Was bergen die Platten aus Stahl,
die das Licht abhalten?
Was schirmen sie, wen, und wovor?
Was sucht man an solchen Orten?
Da oben, ganz oben
hat jemand
ein Fenster zu schließen vergessen –
oder war das der Wind?
Was suchen wir nur, an solchen Orten?
Ulrike Serowy