H = Humboldt-Werke

Ein Beitrag aus dem LexiKalk

Kalk wurde jahrzehntelang von zwei Industriegiganten, der Chemischen Fabrik Kalk und der Maschinenbauanstalt Humboldt, allgemein Humboldt-Werke genannt, regelrecht beherrscht. Humboldt, ein Maschinenbau-Unternehmen von Weltgeltung war eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Kalk, die sich aus kleinsten Anfängen ab den 1850er Jahren in Kalk entwickelte. Durch potente Geldgeber und Teilhaber wurde daraus die Maschinenfabrik für den Bergbau von Sievers & Co. in „Kalk bei Deutz am Rhein”. Schon 1871 wurde daraus die Maschinenbau-AG Humboldt, die bald, 1884 liquidiert wurde. Neu gegründet als Maschinenbau-Anstalt Humboldt AG wurden neben anderen Schwermaschinen erste Dampflokomotiven ausgeliefert. Bis in die Jahre nach dem 1. Weltkrieg liefen über 80 dieser schwarzen Giganten aus den Hallen. 1924 schlossen die Humboldt AG und die Deutz AG, eine Motorenfabrik in Mülheim einen „Interessengemeinschaftsvertrag”, zu Bündelung der gemeinsamen Interessen auf technischen und kaufmännischen Gebieten, sowie für „gemeinsamen Vertrieb und die Propaganda”. Gebaut wurden auch erste Diesellokomotiven. Doch der Lokomotivbau wurde wegen mangelnder Aufträge komplett aufgegeben. Ab 1938, nach einem neuen Vertrag mit verschiedenen anderen Industrieunternehmen, entstand die bis zum Schluss bekannte KHD – Klöckner-Humboldt-Deutz AG. Damals wurde nahezu der gesamte Betrieb auf Kriegsproduktion, Waffen, Panzer etc. umgestellt. Tausende Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ersetzten die eingezogenen, versehrten oder gefallenen KHD-Mitarbeiter.

Ab 1972 begann der Niedergang des Werkes. Seit 1983 baute KHD 3.800 Arbeitsplätze ab; 1995 wurde die komplette Traktorenproduktion verkauft. Bald gab es im Prinzip wieder die beiden Ursprungswerke der KHD: Die ehemalige Maschinenbauanstalt Humboldt hieß nun „Humboldt Wedag”, später „Cologne-Engeneering”; die ehemalige „Gasmotorenfabrik Deutz” nun „Deutz AG”, die ihren Betrieb 2006 nach Porz-Eil verlagert hat.

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