K = Kartelle der Industriegesellschaft

Ein Beitrag aus dem LexiKalk

Aktuelle Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft, wie beispielsweise Arbeitslosigkeit, prekäre Arbeitsverhältnisse, Wohnungsnot etc. waren ähnlich – nicht nur in Kalk – schon zu Kaisers Zeiten sehr präsent. Die industrielle Fertigung hatte sich hier schon seit den 50erJahren des 19. Jahrhunderts durchgesetzt. Sie wuchs ständig und bot viele Arbeitsplätze an; die Zuwanderung nach Kalk war immer sehr stark.

Zwischen Wachstum und Wohlstand wuchs auch die Zerrissenheit zwischen hohem Kapitalertrag und geringer Entlohnung, zwischen den Aktiengesellschaften und der Arbeiterschaft. Insbesondere die teilweise vorsintflutlichen Arbeitsbedingungen spiegelten die konjunkturellen Unsicherheiten und die sozialen Ungleichheiten, da bestimmte Gruppen der Gesellschaft in vielen sozialen Bereichen ausgeschlossen wurden. So bahnte sich während des Ersten Weltkrieges in der Industriegesellschaft ein dramatischer sozialer Wandel an.

Es gab zahllose Versuche von Seiten der Industrie, Preisverfall, Rohstoffpreise, Maschinenkapazitäten in ihrem Sinne zu regeln und damit die Kapitalerträge zu schützen oder zu steigern. Ein beliebtes Mittel war die Bildung von Kartellen, einem wirtschaftspolitischen Mittel, das nach dem 2. Weltkrieg verboten wurde und mit hohen Strafen belegt werden kann. Insbesondere in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts lassen sich tausende Kartelle aufzählen: Einkaufskartelle, Rohstoffkartelle, Kalkulationskartelle, Maschinenkartelle usw. Für Kalk war eine dieser damals gängigen Absprachen besonders folgenreich. Trotz gut gefüllter Auftragsbücher wurde auf Beschluss eines Kartells die Maschinenbaufirma KALMAG (Kalker Maschinenbau AG) liquidiert. Alle Aktionäre wurden entschädigt, alle Beschäftigten gekündigt und in die Arbeitslosigkeit geschickt. In die verwaisten Hallen zog die Firma Stahlbau Liesegang ein.

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